Sechseläuten 2022 (Mark Jacob)

Käse, Takt und Trommeln
Für die Hottinger Zünfter beginnt das diesjährige Frühlingsfest bereits am Donnerstag, 21. April 2022 vor dem Sechseläuten. Die Zünfter finden sich bei schönstem Frühlingswetter nach zwei Jahren Abstinenz beim Zunfthaus am Neumarkt ein. Die “Trommelweihe” aus Anlass des 125-jährigen Bestehens unserer Zunft bedeutet einen schönen Auftakt zum mit grosser Vorfreude erwarteten Sechseläuten-Wochenende. Bei einem Aperitif und köstlich gegrillten Wurstwaren begrüsst unser Stubi die bestens gelaunten Zünfter mitsamt Familienangehörigen im Garten des Neumarktes – «lüüter» und vor allem «richtig Dütsch» soll er sprechen, so die Zurufe aus der Zünfterschar.

Auf den Tag genau, vor 125 Jahren, wurde im ehemaligen Dolder Waldhaus am 21. April 1897, die Zunft Hottingen gegründet. So beurkundet auf einem schön verzierten Zinnbecher, damals gewidmet von Heinrich Hürlimann, dem Erbauer des Dolder Waldhaus und «Pfauen-Wirt», welches ihn zugleich bestens qualifizierte als erster Stubenmeister unserer Zunft zu amten. Die 125 Jahre, so der Zunftmeister, seien ein Meilenstein doch in der Geschichte der Menschheit nur ein Wimpernschlag und deshalb nicht überzubewerten. Trotzdem dürfen wir stolz sein – vor allem darauf, dass wir trotz hohem Alter noch immer eine sehr lebendige Zunft sind mit vielen jungen Zünftern die unseren Geist weitertragen.

Dank grosszügiger Spenden unseres verstorbenen Zünfters Rolf Johann und weiteren spendierfreudigen Zünftern konnte in die Anschaffung neuer Trommeln für unsere Tambouren investiert werden. Feierlich, aber nicht ganz ohne Hintergedanken, werden die neuen Instrumente an den Zeugwart der Perkussionsgruppe Stefan Lang übergeben – denn so das Versprechen des Zunftmeisters Marcus Gretener: «Indem wir heute Freude an unsere Tambouren verschenken, werden wir Freude für unsere Ohren zurückerhalten und die Mauern der Zürcher Altstadt auf den Auszügen erzittern lassen». Sichtlich mit grossem Misstrauen nimmt unser Zunftmeister einen überdimensionierten Taktstock als Geschenk der Tambouren entgegen. Er wisse bereits, wie Takt anzugeben sei, wünsche sich jedoch, dass diese Tugend auch bei der Perkussionsgruppe Verankerung finden würde. Im Anschluss an das Zeremonielle vergnügt uns das Spiel mit einem Platzkonzert auf dem Neumarkt.

Ohne Wirt steht der Neumarkt seit Anfang 2022 da und wie es kulinarisch weitergeht steht noch in den Sternen – bis im Sommer lässt sich die Stadt als Vermieterin Zeit einen neuen Pächter zu finden. Zumindest im Neumarkt Theater wird weiterhin Kulinarisches geboten, denn mit «Cheese War» wird eine überzeichnete Tirade gegen die zeitgenössischen Arbeitsbedingungen im Fast Food aufgeführt. Zum Abschluss eines vergnüglichen Abends, gönnen sich einige Zünfter und ihre Begleitungen das Stück, auf Einladung des Theaters.

Tanz der Generationen
Eine Qual der Wahl ist der Samstag mit zahlreichen Bällen, doch Gewohnheit leitet so manchen Zünfter bei der Selektion des passenden Samstagabendprogrammes. Die Traditionsbewussten finden beim Sechseläutenball zusammen, dieses Jahr organisiert durch die Zunft zum Weggen und mit dem Versuch etwas Neues zu wagen. Gediegen dekoriert sei das Albisgüetli gewesen, mit weissen Stuhl Hussen und allem was dazu gehört, und die musikalische Unterhaltung sowie das Essen auf gutem Niveau. Besonders in Erinnerung blieb die Showeinlage der Constaffler Trommler. Allzu früh wurde es am Sonntagmorgen auf dem Albisgüetli nicht, ganz im Gegensatz zu den Besuchern des Uerten Ball die einem anderen Motto folgen … beruhigt sich der zahllosen pflichtbewussten Chäfer und anderen Begleitungen des Kinderumzuges von Sonntag besinnen und mit viel Energie in den Abend ein- und bis in die frühen Morgenstunden abtauchen.

Während so mancher Vater noch am Aus- oder Vorschlafen ist, setzt sich der Kinderumzug am Sonntag um 14.30 Uhr in Bewegung. Mit guter Laune und sehr stolz marschieren die Kinder vom Bellevue über die Quaibrücke bis zum Ende auf den Münsterhof. Obwohl es leicht regnete, haben sich die Kinder und Chäfer sowie zahlreiche fröhliche Zuschauer die Zürichs Strassen säumten den Spass nicht nehmen lassen – der Kinderumzug war eine farbenfrohe Augenweide.

Endlich wieder uf de Zouftstube
Der Montag beginnt mit Regen und leeren Strassen. Die Gedanken und auch so mancher Morgenschwatz kreisen um das Wetter. Ist man genügend wetterfest gekleidet? Wird man vom Gröbsten verschont? Die letzte Wettervorhersage verheisst nicht vielversprechendes – das Radar zeigt eine dicke Regenwolke über Zürich gegen 14.30 Uhr, also pünktlich zum Zeitpunkt als sich unsere Zunft zum Abmarsch aufstellen wird.

Die feuchten Wetterverhältnisse vermögen die Stimmung der Zünfter jedoch nicht zu trüben. Aus allen Ecken und Gassen eilen gut gelaunte Kostümierte herbei, begrüssen sich und stossen ein erstes Mal auf den Festtag an. Um 10.45 Uhr sind wir endlich wieder zurück auf der Zunftstube. Es sind zwei Jahre her. Die Neumarkt Crew hat sich, durch die ewig lange Corona-Zeit geschwächt, längst verabschiedet. Empfangen werden wir von der ehemaligen Crew, die es sich nicht nehmen liess, als Gastspiel, uns ein letztes Stelldichein vor dem Pächterwechsel zu bescheren. So fühlte es sich an wie wäre Corona nie geschehen.

«D’s Alter isch völlig irrelevant, es sig denn du bisch a Fläscha Wii». Mit diesem Schankspruch begrüsst uns der Stubenmeister, Jörg Röthlisberger. Vierzehn Zünfter-Gäste werden nacheinander aufgezählt und angehalten ihre Präsenz mit einem gefälligst lauten und pointierten militärischen «hier» zu bezeugen. Der Stubi bedankt sich für die grosszügigen Wein- und andere Spenden und begrüsst die Schankburschen, welche für 197 Anwesende gewährleisten werden, dass die Becher nie leer sind – Yannic, der Sohn des Zunftmeisters amtet als Schankmeister – es kann folglich nur gut kommen!

Gut gealtert
“Schön, dass du Raphael noch immer CEO der Andermatt Swiss Alps bist und du Hausi noch immer so blendend aussehend daherkommst als würdest du gerade an eine Hochzeit gehen» – zwei lange Jahre mussten die beiden Ehrengäste ihre Teilnahme aufschieben und der Zunftmeister bangte, dass Raphael Krucker als Vertreter aus dem Gast-Kanton Uri die Zeit als CEO der «Andermatt Swiss Alps» überhaupt überstehen und Hans «Hausi» Leutenegger noch immer so blendend im Schuss daherkommen würde. Neben Wirtschafts- und Cervelat-Prominenz freut sich Marcus Gretener willkommen zu heissen, was man heute Kultur nennt – das Dreigestirn der Direktion des Theater Neumarkt. Obwohl man eine hervorragende Nachbarschaft pflegen darf, hätte sich der Zunftmeister über etwas weniger Befehlsobrigkeit der drei Ehrendamen gefreut als sie mit gut gemeinten Wünschen vor bald drei Jahren empfangen wurden und den nun ehemaligen Wirt mit Pauken- und Trommelschlag wortwörtlich aus dem Wirtshaus bliesen.

Ganz und gar nicht obrigkeitsgläubig seien unsere Urner Freunde aus Andermatt. Dafür sei Uri im Vergleich zu anderen Bergkantonen schon immer ausländerfreundlich gewesen. Pascal Schär sitzt als Geschäftsführer und Marketingleiter der Marketingorganisation Andermatt+Sedrun+Disentis nicht ohne Verdienst und Hintergedanke am Vorstehertisch – insgeheim freuen wir uns auf eine Einladung zu einem prächtigen Nachsächseläuten nach Andermatt im 2023. Gefühlt gehört er schon ewig zu uns und unvergessen seine Rede am Grab seines Urgrossonkels, doch ist er heute effektiv zum ersten Mal auf der Zunftstube – unser Basler Freund Gottfried Keller. Mit dem Fränggi Gehrig Trio – den Urner Originalen, die schon den Gottesdienst im Grossmüster lupfig untermalten – erhält unser Spiel Ausländerunterstützung. Ein grosser Dank und die Ehre heute dabei sein zu dürfen geht an Markus Granelli, General Manager des Dolder Grand, für die unbezahlbaren Leistungen des Hotels während der Corona Zeit. Die Kasse sei nun leer, doch die Möglichkeiten der Zusammenkunft noch wertvoller gewesen. Mit grosser Vorfreude werden auch die Vertreter des Schweizerischen Zofingervereins angekündigt – der Zunftmeister wird heute Abend noch auf die drei Vulgos, nämlich Ramsis, Hicksi und Uni-cum zurückkommen.

Drei der älteren Mitglieder müssen sich für heute leider entschuldigen. Aus verschiedenen Gründen können der älteste Zünfter Albert Knecht, Andreas Steiner und Felix Graf nicht dabei sein und lassen die Zunftgemeinschaft herzlich grüssen. Umso mehr freuten sich alle über die Anwesenheit des zweitältesten Zünfters, Heiri Wipf, welcher vor einigen Tagen seinen Neunzigsten feiern durfte und voller Vitalität strotzt.

In der Tiefe liegen die Gründe
Der Zunftmeister verspricht all jenen welche bis zum Schluss seiner Meisterrede durchhalten ein Gegengift gegen die toxischen News und startet mit einem Votum gegen die unnütze «News- und Kurzmeldungen Kultur». Wir lernen, dass sich unser Konsumverhalten in punkto News toxisch auf uns Menschen auswirkt. Das ständige Verdauen von immer belangloseren News setze die Gesundheit aufs Spiel, indem sie den Körper einem Dauerstress aussetzt. News seien für den Geist was Zucker für den Körper ist. Unser Hirn sehne sich nach Geschichten die Sinn ergeben, ob sie jedoch der Wirklichkeit entsprechen sei dabei zweitrangig. Während die Relevanz von News sehr persönlich sei, stufe die News-Industrie jedoch alles als relevant ein was Aufmerksamkeit erreicht. So konsumieren wir in immer kleineren Happen Irrelevantes ohne grosse Erklärungskraft. News machen uns zu seichten Denkern, indem sie unsere Konzentrationsfähigkeit zerstörten und die Speicherfähigkeiten in unserem Hirn beungünstigten.

Der Zunftmeister empfiehlt uns den News Konsum drastisch zu stoppen. Er appelliert an uns wieder mehr in die Tiefe statt in die Breite zu gehen und uns an eine radikale News Diät für 30 Tage zu halten. Er warnt vor frühen Entzugserscheinungen und Gefühlen des Zugehörigkeitsverlustes. Diese seien nur vorübergehend und nach gewisser Zeit erkenne man, dass man nichts Relevantes verpasst. Und wenn auch, würde man früh genug von anderen erfahren, wenn etwas wirklich nötig würde. Deshalb werden wir ermutigt unsere News-Apps von den Handies und unsere gespeicherten Newsportale aus den Favoritenseiten der Webbrowser zu löschen. Wir sollen uns Zeit schaffen und nehmen, um wieder anderes zu lesen, mindestens ein Buch pro Woche und mit Vorteil längere und tiefgründigere Artikel.

So hebt Marcus Gretener zum ersten Mal seinen Zunftmeisterbecher, auf mehr Feinsinniges und Tiefgründiges, weniger Breite, auf Konzentration und eigenes Denken, auf mehr Verständnis und darauf den Hottinger Geist, der von der animierten Gesprächskultur unter uns Zünftern lebt, als aktive Mitglieder zu pflegen.

Zum Lunch geniessen wir eine feine Pastete sowie Poulet und dazu gibt es süffigen Zunftwein von Markus Hedinger – alle sind guter Laune und das «Spiel» unter der Leitung von Pawel Marciniak, die Harmonie Kilchberg, trägt mit lupfiger Unterhaltung, unterstützt durch das Fränggi Gehrig Trio dazu bei.

«Yalla, yalla …»
Der Mafia-Hausi musste sich noch etwas gedulden als der Zunftmeister konstatierte, dass Andermatt fest in Arabischen Händen ist. «Yalla, yalla!» und nicht etwa «Uela» gebe seit einigen Jahren, seitdem das ehemalige Militärdörfchen für die Gebirgstruppen wieder von einem Ägypter aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, den Ton an. Nicht von soweit aus dem Osten, aber am Dialekt unverkennbar, stammt der heutige Ehrengast Raphael Krucker. In Niederhelfenschwil, das liegt hinter dem eisigen Vorhang in demjenigen Kanton aus welchem man kommend in Zürich ein Visum benötigt, ist er aufgewachsen. Ein gewiefter Bauernsohn, der es verstand in die grosse weite Welt auszuziehen, weil er erkannte, dass er immer dann seinen jeweiligen Arbeitgebern am meisten nutzte, wenn er sprachlich nichts mehr verstehen konnte. So konnte der arme Kerl gar nie richtig Wurzeln schlagen, machte jedoch seinen Weg, und nachdem das Skigebiet Andermatt unlängst in amerikanische Hände gelangte, dürfte das dem Karrieretyp mit Sprachschwierigkeiten wieder in die Hände spielen.

«Je weniger Raphael kann desto besser wird’s», dem Credo des Zunftmeisters folgend freuen wir uns auf seine Rede. Die darauffolgende Werbeschau des breitmauligen Managers bekehrt auch den letzten ungläubigen Ignoranten unter uns über das herausragende Potenzial des wiederauferstandenen Bergdorfs. Der neue Werbeslogan «z’Üri» mag sympathisch sein und zudem schmeichelt uns der Ehrengast mit Floskeln über die gute Freundschaft zwischen dem einwohnerreichsten und dem kleinsten Kanton der Schweiz. Frisches Quellwasser aus der Schöllenen bringt er in einer Sigg-Flasche als Geschenk mit. Dazu gibt es einen Uristier mit QR-Code, hinter welchem sich die Einladung fürs Nachsechseläuten 2023 versteckt. Bemitleidenswert klagt der Redner noch über die teure Sause für seinen Kanton Uri hier in Zürich, besinnt sich dann aber, dass per Finanzausgleich sicher wieder ein substanzieller Batzen zurückfliessen werde.

De Brunner und d’Frau Abeggle
«De Tschingg», wegen seiner schon damals guten Gesichtsbräune, nannte man den Bauschlosser «Hausi» bereits in seinen jungen Jahren, zuhause auf seinem elterlichen Bauernhof, im Weiler Niederhofen beim Bichelsee im Niederthurgau. Als «Hans» war er eigentlich nur der Polizei bekannt – «Burt Reynolds der Alpen» nennt ihn Zunftmeister Marcus Gretener. Früh erkannte Hausi Leutenegger sein Talent als Verkäufer und die Vorteile, wenn man wusste sich wichtig aufzuspielen – so gab es wohl kaum eine Hausfrau, welcher er nicht etwas andrehen vermochte. Der Selfmade-Man brachte es mit harter Arbeit noch vor seinem Dreissigsten zum Millionär und seine Hans Leutenegger AG zählt noch heute rund 1’000 Mitarbeitende.

Der hochmütige Playboy und Olympia-Sieger im Bob von Jean Wicki in Sapporo 1972 wusste schon immer, wie mit wenig Aufwand viel rauszuholen war. Heute möchte er den Besuch «eifach gnüsse und en schööne Tag verbringe und drum dörf jetzt de Zunftmeischter es paar Frage a mich stelle». Mit diesen Worten wendete Hausi die Aufforderung des Zunftmeisters zu einer Rede in eine Fragerunde um und retournierte das Wort wieder an Marcus Gretener. Auf die erste Frage nach seinen Erwartungen ans Sechseläuten retournierte Hausi noch kurz und knapp, dass er sich vor allem «schöön Wettr und gueti Luune» wünsche und sich über viele Blumen der Damen freue, obwohl er heute wohl keine Sonnencrème brauche.

Richtig losgelassen hat Hausi Leutenegger dann als er von seinen Erfahrungen als Teppichschaumverkäufer erzählen durfte. Der grosse Moment in seiner Karriere kam nämlich als er wegen eines spontanen Abstechers nach Lech am Arlberg als Hilfs-Skilehrer «Hansl» seinen Job als Bauschlosser bei der Firma Sulzer in Winterthur verlor. In der Zeitung stiess er darauf auf ein Inserat einer Firma in Zürich-Oerlikon die gut aussehende Vertreter suchte. Da passe er gut rein, dachte sich Hausi, und tags darauf sass er im Büro des neuen Chefs Herrn Bächli. Eine Flasche Teppichschaum koste CHF 24, davon gingen CHF 16 Franken an Bächli und der Rest an ihn, mit diesen simplen Instruktionen wurde Hausi auf die Hausfrauen in Schwamendingen losgelassen. Am Osterdonnerstag rapportierte Leutenegger acht verkaufte Liter Teppichschaum – sofort wurde er zum Starvertreter und von Chef Bächli am Osterdienstag auf Tour durch die Haushalte am Zürichberg geschickt. Die Frauen hätten Freude, wenn sie ein strammer Bursche besuche, und er solle den Brunner mitnehmen, einen Automechaniker der viel vom ihm lernen könne. Erster Stopp war die Villa von Max «Xam» Abegglen, ehemaliger Fussballstar. Die liebe Frau Abegglen war etwas aus dem Häuschen, der Teppich war zwar einwandfrei doch das Sofapolster hatten einen Flecken, welcher ihren Mann auf die Palme brachte würde er ihn entdecken. Hausi machte sich an die Arbeit, Brunner als Assistent schaute zu, doch statt zu verschwinden wurde der Flecken immer grösser. Auch beigemischtes Salz aus der Küche half nicht weiter, worauf Hausi die blendende Idee kam das Gegenmittel aus dem Auto zu reichen. «De Brunner han i stoh loh, bin abe is Auto und weg isch de Hausi gsih». Als Dank für seinen Besuch und Erinnerung erhält Hausi Leutenegger das Buch zur Geschichte der Zunft Hottingen sowie einen Tirggel, als Beweis an seine Frau, dass er tatsächlich bei uns war und nicht irgendwo sonst rumlungerte.

«D’Hottinger Meitli und Buebe»
Die Hottinger-Meitli und Buben werden auf der Zunftstube begrüsst. Es ist schön, dass die Jüngsten den Generationenbund weiterleben. Dazu gehören auch die traditionellen Kinderdelegationen bei neugewählten Zunftmeistern an deren erstem Sechseläuten. Mona und Anna, die Kinder von Philipp Schneider waren bei Peter Furrer dem Corona Zunftmeister der Stadtzunft. Tim und Anja Baumann, die Kinder von Philipp Baumann, waren bei Martin Burger, dem Theo Weigel von Oberstrass, zu Besuch. Sie machten es gut und hätten von der Oberstrass fast das Anwärter Potenzial erhalten. Ladina und Leandro Husi, Kinder von Raphael Husi, waren auf der Zunft zur Saffran, beim schönsten Radiologen und zweitschönsten Zunftmeister Dr. Christoph Binkert. Enea, Sohn von Tom Freytag und Joel, Sohn von Vicente Raurich, besuchten den neuen Letzi-Meister Stefan Forster, welcher den Kindern einen Gruss an den alten Hasen Marcus Gretener weitergab. Alle Kinder erhielten vom Zunftmeister einen Zunfttirggel. Die Kinder verabschiedeten sich mit einem lauten «es schöns Sächslilüüte».

Zum Füür
Im Umzugstross machen die Gäste aus Uri den Anfang: Sie sind gefürchig mit gelb-schwarzer Montur angetan und tragen Hellebarden wie einstmals die alten Eidgenossen; ebenfalls in Gelb-Schwarz, die historische Gotthardpost. Als fünfte Zunft marschierend geht es bei uns Hottinger flüssig voran. Das Wetter wurde immer schöner und die Stimmung entlang der mit begeisterten Zuschauern gesäumten Strassen war ausgelassen. Auch Hausi Leutenegger vergnügt sich sichtlich im Menschenbad. «Hausi, hierher!», «Hausi, du bist der Beste!», rufen vor allem die Damen, und der Ehrengast der Zunft Hottingen schart für die zahlreichen Fotografen drei, vier Frauen um sich. Früh kommen wir auf dem Sechseläuten-Platz an und es bleibt viel Zeit bis zum Sechs-Uhr Schlag – doch Langeweile kommt nicht auf. Die Stimmung ist hervorragend, der Bedarf die zwei verpassten Jahre bei einem Schwatz und einem Dosenbier aufzuholen gross. Es geht gesellig zu und her, die Zünfter mischen sich untereinander und reihen sich dann wieder in ihren Sektor ein, um dem Umritt um das Feuer zu bestaunen und die schier endlos langen 37 Minuten und 59 Sekunden abzuwarten, bis der Böögg dann endlich explodierte.

Zurück im Zunfthaus
Wieder auf der Zunftstube erhält der Zunftmeister grossen Applaus aus dem Publikum. Der neue Reiterchef, Alex Jenny, hat es geschafft die Zunft und den Zunftmeister sicher und unfallfrei durch die Strassen Zürichs, rund um den Böögg und wieder auf die Stube zu führen. Das sei durchaus nicht selbstverständlich, denn der neue Zunftmeister der Hard, Marc Hunziker, dachte es wäre beim Böögg-Umritt noch lustig einige Meter zu Fuss zu gehen und peinlicherweise machte es ihm sogar sein Reiterchef Daniel Hersche nach. Beide sowie auch ihre Pferde blieben glücklicherweise ohne Folgeschäden, doch sind solche Vorfälle bestimmt nicht zuträglich für die Debatte um Sechseläuten mit oder ohne Umritt. Neben Reiterchef Alex Jenny, der seine Arbeit hervorragend machte, wurden alle Zünfter für die schöne Formation beim Umzug gelobt, vor allem rund um Hausi Leutenegger und seinen Ehrendamen hätten die Hottinger für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Dann galt diese der Dreierdelegation des Zofinger-Vereins: Sylvan Stöckli, Vulgo Ramsis, Lukas Glaus, Vulgo Hicksi und Christian Engi, Vulgo Uni-cum. Der Beitrag der Drei wurde mit Anspannung erwartet, teilweise unsolide hatten sich die Zofinger in den letzten Jahren aufgeführt. Die drei parodieren die Züri-News – in einwandfreier Tina Biedermann Tonalität wird eine Live-Spezialsendung aus der Zunftstube der Hottinger angekündigt. Der Moderator aus dem Saal, Melchior Bruder, ein Bündner, ist beeindruckt, ob der vielen hochkarätigen Entscheidungsträger im Saal, doch sei «einer träääger als der andere».

Der Moderator wollte darauf von uns den Unterschied zwischen der Meisterrede des Zunftmeisters und Uncle Bens Reis wissen – der letztere gelinge halt immer und sei nie trocken! Dann kommt Hausi dran: Selten sei er mit so wenig Frauen in einem Raum! Bei einer Umfrage am Umzug wurden die Damen befragt, welche denn gerne mit Hausi ins Bett würde. Darauf antworteten 5 Prozent mit «Ja», 10 Prozent mit «Eher Ja» und über 80 Prozent mit «Nia meehhh!». Auch Mit-Zofinger Urs Rengel bekam etwas vom Speck ab: «Wenn’s di fröhlichi Biomasse vom Zollikerberg in Himmel schaffe möcht, muess d’s Ozonloch no gwaltig grösser werde!». So folgt eine Schlagzeile und ein Witz nach dem anderen, die drei Zofinger haben sich richtig gut vorbereitet und sorgen für beste Unterhaltung und viel Gelächter! Zum Schluss blieb ihnen der Wetterbericht: «D’s Tüüf Marcüs isch im Amarsch … es wird trochner … und schwüüler als normalerwis im April und es wird de Schankbursche empfohlä kräftig nachzuschenken!» Im Anschluss folgt die Sendung «Check-up» heute mit dem Thema Potenzprobleme: «Herr Zunftmeister, sie haben das Wort». Wenn es Redner gut machen, ist die Replik nicht ohne. Die drei erhalten grosse Anerkennung mit einem Dank für die Premiere von TV von hinten.

Erwartungsvoll folgt die Ankündigung der Auszüge – es gilt die Hottinger Lebensfreude in die Stadt hinauszutragen und es erwartet uns ein schöner Innenstadtauszug. Der erste Besuch führt zu Zunftmeister Jürg Honegger auf der Schmiden mit Sprecher Andreas Kubli. Weiter geht es in die Turnhalle der Zunft Schwamendingen zu Zunftmeister Pascal Pauli im Glockenhof mit Sprecher Philipp Schneider. Zum Abschluss soll uns Herold Tobias Kull ins Aura führen, zum Wiediker Zunftmeister Felix Blumer mit Sprecher Christoph Dubler. Zugführer Christoph Schuppli erhält vom Zunftmeister das Zepter, die Laterne und die Sappeure gehen voraus und um 21.00 Uhr ist Abmarsch.

Zweimal in einer Nacht
Das Zunfthaus zur Schmiden macht Eindruck – es ist ein geschichtsträchtiges Haus mit einem prunkvollen historischen Zunftsaal. Schon etwas in der Vergangenheit versunken, oder sich auf alte und verstaubte Verdienste berufend, macht der menschliche Inhalt der ehrwürdigen Schmiden-Mauern eine «eher gelangweilte Falle». Wenn man sich auf der Zunft-Homepage noch immer mit einem «Location Award von 2017» brüsten muss, hat man sich entsprechende Kommentare unseres Sprechers Andreas Kubli gefallen zu lassen.

Langeweile sei kein Ausrutscher bei der Schmiden-Zunft, sondern Systematik. Wie lässt sich sonst erklären, dass die Zunft zur Schmiden am Sonntag vor dem Sechseläuten, dann wenn sich ein normaler Zünfter von einer rauschenden Ballnacht erholt, ihren Hauptbott organisiert? Es lassen sich dafür nur zwei Erklärungen finden: Entweder sind es alles Langweiler und gehen nicht an Bälle oder man versucht eine Ausrede zu schaffen, damit man sich am Hauptbott nicht sehen muss. Und warum um Himmels Willen kommt einem in den Sinn das Rechenmahl (Pflegermahl) an einem Montagmorgen um 11.00 Uhr durchzuführen – dann wenn jeder Berufstätige an der Arbeit ist? Langeweile werde eben regelrecht kultiviert bei der Zunft zur Schmiden!

Andreas Kubli und Jürg Honegger kennen sich als alte «Flamberger-Pfädeler» schon lange. Die anwesenden Hottinger-Zünfter, ein Nest von Flambergern, bezeugen dies mit einem lauten «Flamberg Ahoi». Die Herleitung Honegger’s Pfadinamen, er wurde «Argus» getauft, lässt viele Möglichkeiten offen. Doch sei weder eine Beziehung zum Riesen mit 100 Augen aus der griechischen Mythologie noch die näher liegende Bezeichnung der Sondereinheit der Polizei Aargau, gemeint gewesen. «Argus» nannte man ihn, weil immer auf ihn zu zählen war, so wie auf den gleichnamigen Hund von Odysseus.

Als im Jahr 2019 das Amt des Zunftmeisters bei der Zunft zur Schmiden neu zu vergeben war, entwickelte sich auch der Wahlkampf ganz im Zeichen des Zunft-Credos. Neben Christoph Mörgeli stellte sich nämlich nur Jürg Honegger zur Wahl, und witterte ganz analog zu Donald J. Trump seine Chance als einziger Sprengkandidat.

Jürg Honegger ist ganz angetan von den drei «Neumarkt-Damen» die uns Hottinger begleiten und bittet sie näher nach vorne zu kommen. Ob dem ungewohnt schönen Anblick stellt Zunftmeister Honegger die Vermutung auf, dass wohl erstmals im zoiftigen Leben Hottingen zwei Mal käme. Die Damen verstehen sofort, wussten aber wohl nicht richtig auf was Jürg Honegger anspielte. Der spätere Verlauf des Abends wird noch Licht ins Dunkel bringen. Den Vergleich mit Trump stiess bei Honegger auf weniger Begeisterung: « de Vergliich hinkt – de Donald Trump hät ganz en anderi Frisur. Darum schänk ich dir, Andreas, de letschti Kamm vom Zunftmeischter!».

Abstecher in die Turnhalle
Immerhin ein Böögg ziert eine Seite der sonst kahlen Turnhalle des Glockenhofs – Lukas Meier, der Böggbauer ist Mitglied bei den Schwamendingern und als Stubenhocker dabei. Pascal Pauli, der Zunftmeister, feierte gerade gestern seinen 51sten Geburtstag. Vielleicht deshalb sieht er heute etwas ausgelaugt aus, gut möglich, dass es aber auch daran liegt, dass er nie aus den Tiefen des Staatsarchivs im Irchelpark ans Tageslicht kommt. Wenn es so weiter geht mit ihm, sei das wahrscheinlich der letzte Besuch bei ihm als Zunftmeister – doch Sorgen muss sich Pauli keine machen, wie alle seine Vorgänger darf er davon ausgehen bald Ehrenzunftmeister zu werden – ein Titel der bei den Schwamendingern kein Verdienst sondern ein Geschenk darstellt.

Den Glockenhof haben die Schwamendinger von uns Hottingern geerbt – es war nämlich von 1942-55 unser «Zunfthaus», weil der damalige Zunftmeister Hans Weissenberger Direktor des Hotels war. Damals war in unserem jetzigen Zunfthaus am Neumarkt noch DER KREIS zu Hause – wer mehr darüber wissen will kann es gerne im Internet nachlesen.

Die Zunft Schwamendingen darf durchaus Stolz sein auf ihren Beitrag an die vom ehemaligen Stadtbaumeister Albert Heinrich Steiner entworfene Gartenstadt. Der Ursprungsgedanke ist heutzutage vollständig verkommen und anstelle des eigenen Gemüses aus dem Garten, geht man nun selbst in Schwamendingen zum Grossverteiler. Immerhin markiert die Zunft ein Stück Zürcher Tradition auf der Balkanroute an der nördlichen Stadtgrenze.

Philipp Schneider, unser Sprecher, und Pascal Pauli kennen sich schon von gemeinsamen Zeiten als Flamberger. Ein mitgebrachtes Foto von damals zeigt die beiden gemeinsam, Rover Philipp Schneider und Korpsleiter Pascal Pauli, beide mit deutlich weniger Haarpracht und deshalb ist das Bild in schönes Geschenk für den Schwamendinger Zunftmeister mit Erinnerungen an gute alte Zeiten.

Gemeinsam kennen sie auch die Ehepartnerin von Pascal Pauli, Monika Nuss, welche sich gemäss Philipp Schneider bestimmt noch gut an die jugendlichen Abende mit ihm auf der Langmattwiese erinnern kann. «Mini Frau hät tatsächlich mal öppis vo dene Öbig auf de Langmattwiese erwähnt, nämlich dass sie würklich lang und matt sind gsih!».

Besondere Freude bekundet Pascal Pauli an einem geschenkten Bastelbogen, einer früheren Beilage im Tagesanzeiger – denn damit kann er seiner Freude am infantilen Basteln fröhnen.

David gegen Goliath
Als «Virenschleudern und zurückgebliebene Ramschware in der Stinkkiste» begrüsst Christoph Dubler die Stubenhocker der Zunft Wiedikon, die mit ihrem Zunftmeister im Aura verblieben sind. Felix Blumer, Zunftmeister der Wiediker, hätte wohl mit einmal Husten den Hottinger Sprecher sofort wieder aus seiner Zunftstube pusten können – zumindest optisch präsentiert sich ein ungleiches Duell. Wer soll schon diesem Goliath Paroli bieten, wenn nicht er, der blauäugige … blondmähnige … Christoph Dubler, alias David.

Felix Blumer sei ein Mann wie aus Zinn gegossen, eine ehrfürchtige Erscheinung mit Kieferknochen wie Tyrannosaurus Rex, borstigen Haaren und Augenbrauen wie ein afrikanisches Warzenschwein, Händen so gross wie die Pranken von einem kanadischen Grizzly-Bär, einem eindringlich-hypnotisierenden Blick einer Bündner Kreuzotter, einer Stimme so laut wie ein Orkan und einer aggressiven Ausstrahlung wie eine Stalinorgel in Gefechtsstellung. «Doch wänn ich dä Baumstamm vomene Ma wo da vor mir staht so aluege, chunnt mir astell vonere Eiche eher en Haselstruuch in Sinn und ich dänke mir, dass sich dä Hurricane eher als en müede Graupelschauer entpuppt».

Der Zunftmeister sei immer schon von altem Brauchtum sehr angetan gewesen. Darum hat er auch seinen Balkon zuhause in Winterthur eingegittert, nicht nur des Albani-Festes wegen, sondern damit seine Frau und die vier Kinder nicht abhauen können. Seine Frau sei nicht die einzige Leiche in seinem Keller – nein – in den knapp zehn Jahren Regentschaft über die Zunft Wiedikon hat diese besonders gelitten. So zum Beispiel indem er mit Gianni Vergani einen Schatzmeister installiert hat, der eher mit den Bräuchen der neapolitanischen Mafia vertraut ist als mit dem Schweizer Rechnungswesen. «Und das sind nöd die einzige Azeiche dafür, dass die stolzi Zunft Wiedike am verlottere, verrotte und verluddere isch!». Nein auch das ehemalige Zunfthaus «Falken» komme immer mehr als Nagelburg daher und sei als heutiger «Falcone» ganz zum Treffpunkt der immer durstigen Wiediker Hobby-Alkoholiker verkümmert.

Christoph Dubler ist sich sicher, dass seine Wortgeschosse an der glänzenden Rüstung des Wiediker Zunftmeisters abperlen wie Morgentau an einem vierblättrigen Kleeblatt und er bitte auf jeden Fall seine freche Schnauze zu entschuldigen. Unser Sprecher hat seine Rolle brillant gespielt und den Wiediker Koloss schwindlig geredet, so dass dieser nur noch mit «Häschs recht gmacht!», zu antworten wusste und den überzeugenden Auftritt unseres Sprechers abstempelte: «SABTA» sei die Devise von Christoph Dubler gewesen – wir lernen was es bedeutet, nämlich «sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit». Den Rest der Replik übernahm dann unser Hausi, obwohl man im Publikum nicht mehr so viel davon verstehen konnte.

Zurück auf der Stube
Mit tosendem Applaus, Stolz und Freude, verdankt Marcus Gretener das Spiel rund um Präsident Thomas Hitz. Besonders geehrt wurde Peter Bachthaler, der im letzten Juni seinen 84sten Geburtstag feierte und noch immer aktiver Bestandteil der Harmonie Kilchberg ist. Dann wird zum «Happy Birthday» eingestimmt, denn Huldrych Thomann, Obmann des Fähnleins, feiert seit 35 Minuten seinen 70sten.

Die Sprecher haben heute die Zunft Hottingen ehrenvoll vertreten: Andreas Kubli der das Eisen beim Schmidenmeister nicht allzu lange im Feuer liess, Philipp Schneider für seinen Ausflug in den zoiftigen Kosovo in die Turnhalle des Glockenhofes, und Christoph Dubler der ziemlich in den offenen Wunden – unter und über der Gürtellinie – von Felix Blumer rumstocherte.

Das Catering Team hat mit unglaublichem Engagement für eine tolles Sechseläuten auf der Zunftstube gesorgt. Chloé und Alex, die reaktivierten Neumarkt-Urgesteine, haben zusammen mit unserem Zünfter Christian Gretener und dessen Catering-Team dafür gesorgt, dass wir uns sofort wieder wie zuhause gefühlt haben und dank dem vorausschauenden Einsatz der Schankburschen mussten wir nie auf dem Trockenen sitzen. Wir dürfen stolz sein, auf die tatkräftige Jugend die in der Zunft nachstösst!

Stubenmeister und Zeugwart, beide erhalten einen grossen Schluck aus dem Zunftmeister Becher, werden gelobt und verdankt für ihre hervorragende Leistung. Für diesmal sei dem Stubi verziehen, doch nächstes Sechseläuten schätzen wir die Menükarte wieder auf Zürideutsch.

Für die Auszügler resümiert der Zunftmeister, was auf der Stube los war. Die Zunft wurde von den Singstudenten, der Zunft zur Schiffleuten, der Zunft zum Widder und zuletzt von der Zunft zur Zimmerleuten besucht. Bei den Letzteren musste der Sprecher von Marcus Gretener einsortiert werden da in Anwesenheit von Stadtpräsidentin Corine Mauch eine gewisse Linie an Niveau leider massiv unterschritten wurde. Vor allen Stubenhockern hat unser Zunftmeister deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ob aller Lustig- und Heiterkeit, das Niveau- und Anstandslose nie bei der Zunft Hottingen Platz finden soll.

In Vorfreude auf den Saubanner-Zug zur Schmiden, richtet sich daraufhin Alt-Zunftmeister Martin Eckert mit drei Worten an uns: «ERSTENS – Ich habe zwei Jahre Pause gemacht, ich bin parat!». «ZWEITENS – Ich habe mir sagen lassen, dass die drei Grazien auch mitkommen, da sie den Mann sehen möchten der an einem Abend zweimal kommt!». «DRITTENS – Ich habe gehört Hausi Leutenegger möchte auch mitkommen. Das ist ein Risikofaktor! Dennoch haben wir eines gemeinsam: «ich finde mich selber auch geil».

Flink und mit Hilfe vieler Hände wird die Zunftstube geräumt, bevor wir um 01.35 Uhr zur Schmiden aufbrechen.

Ende des zweijährigen Sabbaticals
Es ist stickig heiss als die Hottinger Saubanner-Truppe im Zunfthaus zur Schmiden ankommt, das Bier war auch schon lauwarm – wahrscheinlich liegt es an der schwitzigen Ausdünstung der Schmider Zünfter in Antizipation des Hottinger Saubanner Besuches rund um Altzunftmeister Martin Eckert. Der prächtige Zunftsaal ist krachend voll und alle sind voller Vorfreude und in bester Laune.

Nach zwei Jahren Unterbruch steht er wieder da, wie ein junger Muni der wieder zum Stall raus darf. Trotz des Saubanner-Sabbaticals kann Martin Eckert verkünden «ich bin parat!». Zum Abschluss eines schönen Sechseläutenfests wurden wir prächtig unterhalten und lernen – es kommt nicht immer darauf an was man sagt, sondern vielmehr wie – und das hat Martin Eckert definitiv im Griff!

Die härtesten der harten Zünfter stossen anschliessend an – auf die Gastfreundschaft der Zunft zur Schmiden und auf die Zunft Hottingen und die schöne Stadt Zürich – sie leben hoch, hoch, hoch!